Erfolgsgeschichte Dorferneuerung: ALE-Leiter Schmucker beendet Maßnahme in Windberg

„Historisch und architektonisch einzigartig“

Die beiden abgeschlossenen Dorferneuerungen in Windberg sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch Maßnahmen der Dorferneuerung die Attraktivität und die Lebensqualität historischer Siedlungen im ländlichen Raum erhalten bzw. wiedererlangt werden können. Nach der „umfassenden“ Dorferneuerung (1991 bis 2008) ist nunmehr auch die „einfache“ Dorferneuerung (2019 bis 2023) in Windberg vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern offiziell für beendet erklärt worden. ALE-Leiter Hans-Peter Schmucker überbrachte das Beendigungsschreiben persönlich an das Gemeindeoberhaupt Helmut Haimerl.

Überreichung Beendigung Dorferneuerung Windberg

Windberg hatte im Jahr 2000 den Europäischen Dorferneuerungspreis erhalten. Eine sehr seltene Ehrung, wenn man die zahlreichen Mitgliedsstaaten und die noch wesentlich größere Anzahl an Kommunen in der EU betrachtet. In der Laudatio hieß es damals: „Wer nach der Vollendung der Dorferneuerung Windberg in das Klosterdorf kam, traf nicht nur auf ein vollständig saniertes Ensemble von Gebäuden und Plätzen, sondern im Gespräch mit den Windbergern auch auf ein gewandeltes Selbstbewusstsein. Die Bürger waren stolz auf die Entwicklung, lebten gerne im historischen Umfeld und zeigten Gästen bereitwillig die romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert, das renovierte Torgebäude aus der gleichen Epoche, das zentral gelegene Amtshaus mit dem neuen Kindergarten, das Handwerkerhaus, das Siebauerhaus, die Brunnen und Plätze und natürlich das Kloster mit der Jugendbildungsstätte samt dem 1989/90 in zeitgemäßem Stil erbauten, mehrfach prämierten Bettenhaus, einem Werk des international bekannten Architekten Prof. Thomas Herzog aus München.“ Das gesamte Dorf stellt eine historische und architektonische Einmaligkeit in Bayern dar, ist sich Haimerl sicher.

 

Im Rahmen der „einfachen“ Dorferneuerung bzw. der Förderinitiative „Innen statt Außen“ wurde nunmehr das leerstehende „alte Schulhaus“ saniert und umgenutzt. Es wurden Räume für gemeinschaftliche und für sportliche Aktivitäten sowie zur medizinischen Nahversorgung geschaffen. Dabei wurde besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in Windberg genommen.

 

Das ehemalige, in der Nähe des Dorfplatzes gelegene Schulhaus, stammt aus den 1960/70er Jahren und wurde schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt. Um die heutigen Baustandards erfüllen und das Gebäude wieder nutzen zu können, waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig.

 

Da im Bestand verschiedene Niveauhöhen vorhanden waren, wurde ein Windfang mit einer Aufzugsanlage hinzugefügt, um eine barrierefreie Nutzung zu ermöglichen. Moderne Sanitäranlagen und ein barrierefreies WC wurden geschaffen. Darüber hinaus erfolgte eine energetische Sanierung der Fassade. Das Gebäude wurde an die kommunale Nahwärmeversorgung angeschlossen und das hausinterne Leitungssystem grundsaniert. Die Elektroanlagen mussten richtliniengemäß erneuert werden. Die Defizite beim vorbeugenden Brandschutz, durch die eine weitere Nutzung des Gebäudes nicht möglich gewesen wären, wurden behoben und eine Außentreppe erstellt.

 

Im Ergebnis wurde durch die Umbaumaßnahmen die Ortsmitte von Windberg enorm aufgewertet und ein weiteres wichtiges soziales Zentrum für die Bevölkerung geschaffen. An den Baukosten hat sich das ALE Niederbayern mit einer Förderung von 80 Prozent bzw. mit knapp 1,6 Millionen Euro beteiligt.

 

„Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 190 Dorferneuerungsprojekte in 150 Kommunen bearbeitet. Dabei wird der Schwerpunkt regelmäßig auf die Innenentwicklung gelegt, um den eigenständigen Charakter der ländlichen Siedlungen und die umgebenden Kulturlandschaften zu erhalten und mit Grund und Boden sparsam umzugehen. Mit der Förderinitiative „Innen statt Außen“ wurden die Fördermöglichkeiten zur Beseitigung von Leerständen erheblich verbessert,“ erklärte Schmucker

 

„Lebendige und attraktive Ortsmitten sind Herz und Gesicht unserer Dörfer und Gemeinden und damit des ländlichen Raumes. Die Dörfer „Innen statt Außen“ zu entwickeln ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärkt die Gemeinschaft, hilft Flächen zu sparen und schafft Identität und Baukultur“, so Schmucker weiter. „Gemeinden, die sich dem Vorrang der Innenentwicklung verpflichten, profitieren von einem erhöhten maßnahmenbezogenen Fördersatz, der bis zu 90 Prozent betragen kann. Die Nachfrage war und ist entsprechend hoch. Wir am ALE Niederbayern konnten daher trotz einer seit 2019 kontinuierlich verbesserten Fördermittelausstattung nicht alle Wünsche von heute auf morgen erfüllen. Bei den ab 2023 zu erwartenden wieder rückläufigen Fördergeldern wird dies für uns noch schwieriger werden.“

 

In den vergangenen beiden Jahren wurden zwölf der insgesamt 31 vom ALE Niederbayern bewilligten „Innen statt Außen“-Projekte baulich fertig gestellt und die zugesagten Fördergelder vollständig ausbezahlt. Der befürchtete Auszahlungsstau ist bisher weitestgehend ausgeblieben, da der Baustellenbetrieb in den einzelnen Projekten zeitlich sehr unterschiedlich verlief. „Wir versuchen bei der Vorfinanzierung der Projektkosten vor allem den Kommunen zu helfen, die nur über ein sehr geringes eigenes Haushaltsaufkommen verfügen“, betonte Schmucker abschließend.

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