Antrittsbesuch mit großen Herausforderungen

Bgm - MdB - JuBist

Von links vor dem Samariterinnen-Brunnen im Innenhof der Jugendbildungsstätte: Leiter Franz-Xaver Geiger M.A., Erster Bürgermeister Helmut Haimerl, Bundestagsabgeordneter Alois Rainer und Provisor P. Michael Schlemmer OPraem.

"Ich hätte mir meinen Antrittsbesuch als neugewählter Erster Bürgermeister unter positiveren Umständen gewünscht", erklärte Helmut Haimerl zu Beginn des Gespräches in der Jugendbildungsstätte Windberg (Jubi). Auf Bitte von Provisor P. Michael Schlemmer und Jubi-Leiter Franz-Xaver Geiger kam er in Begleitung des Bundestagsabgeordneten Alois Rainer in die Jubi zu einem Informationsbesuch. Pater Michael und Herr Geiger schilderten kurz die pandemiebedingt sehr angespannte Situation, die sich dadurch nochmals erheblich verschärfte, dass das Kultusministerium nun bis Ende Januar 2021 keine mehrtägigen Schülerfahrten mehr erlaubt. Die Schulen mussten alle Seminarveranstaltungen in Windberg stornieren. Und die Jubi war sehr gut gebucht. Etwa 80% der Einnahmen erlöst die Jubi Windberg aus diesen Seminaren, die sie für Schulen durchführt. Dazu zählen unter anderem Tage der Orientierung (TdO), Sozialkompetenztrainings, Kennenlernseminare, Naturerlebnistage, Schulungen für Klassensprecher*innen und Tutor*innen. Etwa 16.000 bis 20.000 Euro wöchentlicher Einnahmeausfall ab September sei dadurch zu verzeichnen. Pater Michael Schlemmer sprach den Abgeordneten auf die zu Pandemiebeginn geplante Verlängerung der Möglichkeit zu Kurzarbeit auf 2 Jahre an. Zum 1. März 2021 wäre das eine wichtige Stellschraube für die Abtei Windberg, dass sie ihre etwa 30 Beschäftigten weiter halten kann. Denn man kann nicht davon ausgehen, dass Corona und die Folgen davon schon 2021 verschwunden sind, waren sich die Gesprächspartner einig.

MdB Rainer sicherte zu, sich für diese Verlängerungsmöglichkeit einzusetzen, denn auch viele andere Betriebe machen ähnliche Erfahrungen und bitten um die Möglichkeit der Verlängerung. Wichtige betriebliche Kompetenz könne so in den Betrieben erhalten werden.

Leiter Franz-Xaver Geiger bedankte sich bei Herrn Rainer für dessen Einsatz zu einem bundesweiten Rettungsschirm für Bildungseinrichtungen mit Gruppenübernachtungen im Juni. Leider laufe dieser Rettungsschirm Ende August aus. Auch der bayerische Rettungsschirm des Sozialministeriums für Jugendbildungsstätten und Jugendherbergen sei schon Ende Juli zu Ende gegangen. Diese haben bisher der Jubi das Überleben ermöglicht, da sie 60% der Einnahmeausfälle ersetzt bekommen soll. Die Fortsetzung dieser Rettungsschirme sei unumgänglich, so Geiger.

MdB Alois Rainer dämpfte die an ihn gestellten Erwartungen im Hinblick auf bundesweite Förderung und wollte nichts versprechen. Zu viel sei noch ungewiss und man könne nicht wissen, wie sich die Pandemie und die Wirtschaft weiter entwickle. Eventuell muss hier an verschiedenen Stellen noch nachgeschärft werden.

Sehr angetan waren Bürgermeister Helmut Haimerl und der Bundestagsabgeordnete Alois Rainer vom Bericht des Leiters Franz-Xaver Geiger, welche Anstrengungen die pädagogischen Mitarbeiter*innen der Jubi unternommen haben, um trotz behördlicher Schließung bis 30. Mai und dem Fehlen vom Klassenseminaren, ihrer Aufgaben als Jugendbildungsstätte gerecht zu werden. Ob Online-Schulungen für Jugendleiter/innen, das Ausarbeiten und Umsetzen von umfangreichen Hygieneschutzmaßnahmen und natürlich auch Präsenz-Bildungsfreizeiten wieder in Windberg, sobald es wieder möglich war. Am ersten offenen Wochenende wurden 16 Erwachsene in Natur- und Pflanzenpädagogik ausgebildet. Aktuell seien parallel 28 Jungen und 30 Mädchen mit insgesamt ca. 15 Betreuerinnen und Betreuern in der Jubi zur Sommerwoche für Jungs und Sommerwoche für Mädchen im Haus. Das ganze Programm wurde so umgesetzt, dass alle Hygienevorschriften eingehalten werden - und es macht den Kindern und Jugendlichen trotzdem sehr viel Freude. "Für uns war es keine Frage, Präsenz-Angebote in Windberg für Kinder und Jugendliche anzubieten. Zu lange waren sie allein zu Hause oder in der Schule an ihren Platz gefesselt", erklärte Franz-Xaver Geiger zum Vorgehen der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Auch für die Eltern seien diese Angebote äußerst wichtig, da sie dann in den Ferien beruhigt in die Arbeit gehen könnten. Viel haben ja pandemie- und lockdown-bedingt keinen Jahresurlaub mehrfür die Ferien. Auch deshalb müsse die Arbeit der Jubi Windberg erhalten bleiben. Und künftig will die Jubi ihre Seminarangebote an den Schulen anbieten, so lange die Schulen nicht nach Windberg kommen dürften. Die ersten derartigen Vor-Ort-Seminar-Erfahrungen von Naturerlebnistagen mit Grundschüler*innen im Kurpark in St. Englmar und im Perlbachtal bei Neukirchen waren äußerst positiv. Und vier Klassen mit Kennenlernseminaren Ende September in den Räumen eines Gymnasiums seien auch schon gebucht.

Bürgermeister Helmut Haimerl und Abgeordneter Alois Rainer sicherten zu, sich weiter intensiv für die Jugendbildungsstätte Windberg und ihre Betriebsträgerin Prämonstratenserabtei Windberg einzusetzen. Mit Kloster und Jugendbildungsstätte werde der Name Windberg weit über Landkreis und Bezirk hinaus getragen und bei den Menschen mit positivsten Erfahrungen gefüllt.

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