Ehrenfahne des Europarates

Ehrenfahne des Europarates

Windberg mit der Ehrenfahne des Europarates ausgezeichnet

Große Freude bei der Gemeinde Windberg. Sie erhielt die Europafahne des Europarates, Straßburg. „Hierauf kann die Windberger Bevölkerung auch stolz sein. Die Fahne ist Anerkennung für die besonderen partnerschaftlichen Beziehungen mit der südfranzösischen Gemeinde Abos, aber auch sonstiger internationaler Kontakte im Sinne des vereinten Europas“, resümiert Bürgermeister Josef Wurm.

 

Der Vorsitzende des Unterausschusses für den Europapreis hatte mit Schreiben vom 15. Mai 2006 dem Windberger Gemeindeoberhaupt mitgeteilt:

 

„Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Gebietskörperschaften der Parlamentarischen Versammlung auf seiner Sitzung vom 12. Mai 2006 in Paris beschlossen hat, Ihrer Gemeinde die Ehrenfahne des Europarates zu verleihen. Der Ausschuss vergibt diese Auszeichnung an solche Gemeinden, die sich besondere Verdienste um die Verbreitung des europäischen Gedankens erworben haben.


Als Vorsitzender des Unterausschusses für den Europapreis darf ich Ihnen persönlich, aber auch Ihrer Gemeinde und der gesamten Bürgerschaft die einhelligen Glückwünsche unseres Unterausschusses übermitteln für die von Ihrer Gemeinde geleistete Aktion im Sinne der europäischen Verständigung und Einheit."

 

Verleihungszeremonie am 15.10.2006

Die Verleihung der Ehrenfahne des Europarates fand bei einem groß angelegten Festakt am Sonntag, den 15. Oktober 2006 in Windberg statt. Die Übergabe erfolgte durch den schweizerischen Abgeordneten und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung, Herrn John DUPRAZ, Berne. Er hat bei der Verleihungszeremonie seine Ansprache in deutscher Sprache gehalten.

Im Rahmen des Festaktes (Beginn ab 08:30 Uhr), fand auch ein Kirchenzug, Festgottesdienst und anschließend ein Festzug durch den Ort unter Beteiligung alle Ortsvereine statt. Mit dabei war auch eine Abordnung der französischen Freunde aus der Partnergemeinde Abos sowie zahlreiche Ehrengäste.

 

Abt Hermann Josef Kugler stellte in seiner Predigt heraus, dass sich die Gemeinde den Europa-Gedanken auf die Fahne geschrieben hat. Die Fahne ist nicht nur eine Auszeichnung für die europäische Gesinnung, die sich in der Vergangenheit durch die Partnerschaft mit Abos gezeigt hat, sondern auch Auftrag und Aufgabe für die Zukunft. Auch der Prämonstratenser-Orden ist von der Gründung her europäisch verbreitet. Pfarrer Dr. Gabriel Wolf hatte bereits einleitend zu Beginn des Festgottesdienstes, mit dem man in Windberg ein Gegenzeichen setze zur Debatte um den Gottesbezug in der künftigen Europäischen Verfassung, die deutlich macht, dass Europa mehr und mehr desorientiert und geschichtsvergessen ist.

 

Ehrenfahne des EuroparatesBeim Festakt im Amtshaus sagte Bürgermeister Josef Wurm nach der Begrüßung der Ehrengäste: „Die heutige Verleihung der Ehrenfahne ist ein besonderer Tag für unsere Gemeinde. Hierüber freuen wir uns und sind auch stolz, denn sie ist ein Ehrenpreis und somit eine besondere Anerkennung für uns alle für die besonderen erbrachten Aktionen im Sinne der europäischen Verständigung und Einheit. Die seit 24 Jahren gepflegte Partnerschaft mit der südfranzösischen Gemeinde Abos ist mittlerweile längst zur völkerverbindenden Freundschaft im Sinne eines vereinigten Europa geworden.


Als „Väter dieser Partnerschaft" möchte ich hervorheben und ihnen zugleich besonderen Dank sagen: Bürgermeister Jean Marie Cazalere aus der Partnergemeinde Abos und natürlich unseren damaligen Bürgermeister Franz Kleikamp und den seinerzeitigen Landrat Ingo Weiß. Dank auch an die weiteren „Baumeister dieser Partnerschaft" an den nachfolgenden Bürgermeister Dietmar Schmiedbauer und dem leider tödlich verunglückten Bürgermeister Dr. Hans Schmidbauer. Auch mir persönlich ist die Verbindung eine besondere Herzensangelegenheit.


Wie das Gemeindeoberhaupt weiter ausführte, sind die ersten europäischen Verbindungen geknüpft worden vor 83 Jahren durch die Prämonstratenser in Berne, Niederlande, die 1923 die Abtei in Windberg wieder gründeten und kontinuierlich auf- und ausbauten.

 

MdB Ernst Hinsken beglückwünschte die Gemeinde zur Ehrenfahne und zeigte sich in seinem Grußwort überzeugt, dass die Partnerschaft zwischen Windberg und Abos auch in Zukunft ihren Beitrag dazu leisten wird, dass Menschen sich über Staats- und Sprachgrenzen hinweg verstehen und schätzen. Dazu wünsche der Bundestagsabgeordnete allen Beteiligten viel Erfolg – und viele schöne und interessante Begegnungen in Frankreich und in Deutschland. Hinsken abschließend: Bayern ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland und Europa unsere Zukunft!

 

MdL Josef Zellmeier konstatierte, dass Windberg diese begehrte Auszeichnung verdient habe, die bisher im Landkreis nur die Stadt Bogen erhalten habe. Hier werde erfahrbar, was Europa in erster Linie ist: Nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die durch die christlich abendländische Kultur geprägt ist.

 

Landrat Alfred Reisinger würdigte die hohe Auszeichnung als jahrzehntelanges und beispielhaftes Engagement Windbergs für den europäischen Gedanken. Kommunale Partnerschaften schaffen dafür eine ausgezeichnete Plattform, um Europa für die Menschen erlebbar und fassbar zu machen. Gerade in Windberg werde die Verbindung nicht nur von der Gemeinde, sondern genauso von den Vereinen und vor allem der Bevölkerung mit großer Begeisterung mitgetragen und mit Leben erfüllt. Zudem ist die Prämonstratenser-Abtei ein leuchtendes Beispiel für segensreiches Wirken in ganz Europa.

 

Bürgermeister Jean-Marie Cazalere freute sich ebenso über die Auszeichnung der Partnergemeinde und ging noch kurz auf die Anfangsjahre der 1982 begründeten Partnerschaft Windberg-Abos ein, als man sich zusammengetan hatte, um den Gemeinschaftssinn dieser beiden kleinen Gemeinden zu fördern.

 

Vater-Abt Dr. Piet Al von der Abtei Berne/NL führte in seinem Redebeitrag aus, dass fünf Jahre nach dem ersten Weltkrieg die Abtei das Kloster Windberg neu besiedelt hat. Das sei wirklich europäische Mentalität und Gesinnung gewesen. Das Kloster Windberg habe sich im Laufe der Jahre stark entwickelt und ist ein Zentrum vielfältiger Aktivitäten und Verbindungen geworden.

 

Zum Höhepunkt des Festaktes präsentierte die Kindergruppe die 46 Flaggen der Europaratsländer, die bei der Agenda21-Ferienspaß-Aktion gefertigt wurden. John Dupraz, Schweizer Nationalrat und Mitglied der europäischen Versammlung, überreichte sodann die Ehrenfahne des Europarates an Bürgermeister Josef Wurm. In seiner Festansprache betonte Dupraz, dass Windberg in diesem Jahr von der Parlamentarischen Versammlung des Europarates für würdig erklärt wurde, mit der Ehrenfahne geehrt zu werden. Der Ausschuss ist sehr beeindruckt gewesen vom intensiven kulturellen Austausch beider Gemeinden in den Bereichen Brauchtum, Denkmalschutz sowie von der intensiven Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und touristischem Gebiet. Die Auszeichnung ist auch mit der Verpflichtung verbunden, im Sinne eines einigen Europas weiterzuarbeiten, diesbezügliche Ideen an die Jugend weiterzugeben und einzubeziehen, denn in deren Händen liege es, die Zukunft zu gestalten.

 

Die Ehrenfahne

Eine begehrte Auszeichnung ist die mit Gold bestickte und Goldfransen versehene Europafahne. Eine bestimmte Anzahl an Städten und Gemeinden erhalten jedes Jahr vom Aus-schuss für Umwelt, Landwirtschaft und Gebietskörper-schaften die Europafahne. Die ausgezeichneten Kommunen haben sich nach dem Urteil des Ausschusses durch hervorragende Leistungen für den europäischen Einigungsge-danken verdient gemacht. Die Ehrenfahne ist Voraus-setzung für die spätere Verleihung der Ehrenplakette und des eigentlichen Europapreises. Insgesamt sind seit 1961 mehr als 1.000 Ehrenfahnen vergeben worden (jedes Jahr zwischen 20 und 25). Im Rahmen einer von der Stadt veranstalteten Zeremonie überreicht ein Mitglied der Parlamentarischen Versammlung die Ehrenfahne.

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